Wohnraumbeschaffung für Flüchtlinge

Ihr werdet euch noch wundern, wenn ich erst Rentner bin. Sobald der Stress vorbei ist, dann lang ich nämlich hin.“ So textete einst Udo Jürgens in seinem Lied über die Sechsundsechzig-Jährigen. Und dieser Tage scheint Roland Post, 66, das in die Tat umsetzen zu wollen. Denn er hat sich bei der Stadt Greven um die Stelle eines „Kümmerers“ für Flüchtlingswohnungen beworben, wie sein gut informierter Facebook-Freund Ulrich Reske heute in den Westfälischen Nachrichten mitteilt.

Die Besetzung der Stelle eines „Managers für Wohnraumbeschaffung“ erfolgt bei der Stadt Greven selbstverständlich wie immer nach rein sachlichen Kriterien. Es gehe um die „Bestenlösung“ , wie Posts Facebook- und Parteifreund Peter Vennemeyer (Bürgermeister) den WN gegenüber erklärt hat. „Was denn sonst?“, dürften auch weitere Facebook-Freunde wie Wolfgang Beckermann (Beigeordneter), Christian Kriegeskotte (SPD-Fraktionsvorsitzender) und Dirk Nolte (SPD-Ortsvorsitzender) beipflichten. Die Stadt Greven ist doch schließlich noch nie für Seilschaften anfällig gewesen! Oder?

Trotzdem berichtet die Lokalpresse, bei einigen Grevener Sozialdemokraten habe sich ein „Grummeln“ über die mögliche Berufung des 66-jährigen Post eingestellt. Ob sie an seiner  Sensibilität zweifeln, die für den Umgang mit Flüchtlingen und Wohnungsinhabern gleichermaßen vonnöten ist? Oder ob sie eher Bedenken haben, dass Herrn Posts langjährige Geheimniskrämereien als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke und fürstlich bezahlter Beirat der THÜGA AG nicht gerade zu den unabdingbaren Schlüssel-Qualifikationen eines städtischen „Kümmerers“ zählen? Oder ob sie einfach unsicher sind, dass Herr Post sich in seiner Vorrentner-Zeit bei vielen Grevenern nicht gerade den Ruf eines Sympathie-Trägers erworben haben könnte?

Guter Job der Stadt Greven?

P.S. In seinem Kommentar „Nicht ausruhen“ bescheinigt WN-Redakteur Ulrich Reske der Stadt Greven, dass sie in den vergangenen zwei Jahren „einen richtig guten Job“ gemacht habe. Woran will er das festmachen? Hat er denn schon einmal eine vollbesetzte Asylbewerber-Unterkunft von innen gesehen? Ist es ein „guter Job“ , wenn die Anforderungen an die Wohnunterkünfte einfach herunter gesetzt oder Massenunterkünfte im Gewerbegebiet errichtet werden, statt mit aller Kraft nach dezentralen Unterbringungsmöglichkeiten zu suchen? Hat die Stadt Greven es nicht abgelehnt, Asylbewerbern nach einer Wartezeit von 15 Monaten den Zugang zum privaten Wohnungsmarkt zu öffnen, weil dann die Wohnungsgrößen nach den menschenwürdigeren Kriterien des Sozialgesetzbuches bezahlt werden müssten?

Gleichwohl soll sich in Greven demnächst ein Kümmerer auf die Suche nach privatem Wohnraum machen – natürlich nur der „Beste“ aus der Bewerberschar, wie jetzt auch Ulrich Reske (ganz neutral und unabhängig von persönlichen Präferenzen) zu Papier gibt. Und netterweise präsentiert er seinen alten Kumpel Roland Post mit einem Foto, das Udo Jürgens Lied fast vergessen macht.

 

Leserbrief von WN- und GZ Lokalredaktion zensiert

Die Einheits-Lokalredaktion von WN und GZ in Greven hat einen Leserbrief von Wolfgang Klaus ohne Begründung nicht abgedruckt – vermutlich, weil der Leserbrief sich kritisch zu Redaktionsleiter Ulrich Reske geäußert hat.  Unliebsame Leserbriefe nicht abzudrucken hat zumindest bei den Westfälischen Nachrichten eine gewisse Tradition, wie man hier nachlesen kann.

Der Leserbrief, der am 11.08.2016 per Mail an die WN geschickt wurde, hatte folgenden Wortlaut: